Freitag, 8. Februar 2013

402c – Viertens – KAPPA 2.7 - 2.9




KAPPA 2.7 Die erste große Fahrt, der vierte Fahrtbericht
– Ankern im Strom


Schließlich – eineinhalb Jahre nachdem Eletr mit unseren Geräten kam, beginnen wir mit der ersten richtigen längeren Meß- und Forschungs-Fahrt, und die geht so:

Mit dem neuen Schiff, zehn Seeleuten und unserer ganzen Gruppe fahren wir los. Dieses ist die Weihung des Schiffes, und wir geben ihm einen Namen. Wir nennen das Schiff “Probyssum“ – mit einer Bedeutung, die wir nicht kennen, es ist ein sehr altes Wort, das uns gefällt. Ein Kind malt den Namen an den Bug - das ist die Weihe, und wir schenken dem Kind einen holzgeschnitzten Fisch, der silbern angemalt ist und einen grünen Kranz um den Hals trägt. Alles geschnitzt in einem Stück. Sehr wertvoll.


Folgende Gerätschaften nehmen wir mit:

Kompass, ein Seil mit Gewicht und Markierungen in 1, 2, 3, 4 und 5 Mannshöhen (Fachausdrücke 5: 15), drei Wassersammelflaschen (zwei in Reserve, jede fasst etwa so viel Wasser wie eine Elle im Kubus mißt, Fachausdrücke 5: 26), drei Eimer, 48 Glasflaschen zum Aufbewahren des gesammelten Wassers, ein paar Glasbecher, ein paar Holzstückchen, eine Uhr – und viel Papier zum Aufschreiben und Aufzeichnen.

Um die Wärme zu messen, haben wir ein paar verschlossene und versiegelte Wasserfläschchen mitgenommen, die mit Wasser gefüllt sind, dessen Salzigkeit wir schon aus dem Wasserhaus (Labor) kennen. In so ein Fläschchen sind zwei mit Pech umwickelte Drähte angebracht, deren Enden je ein nacktes Plättchen tragen und die ins Wasser ragen, einer oben, der andere unten in dem Fläschchen, bei allen Fläschchen ist der Abstand zwischen den Plättchen genau gleich. Außen können wir die anderen Enden der Drähte in kleine Löcher im roten Kasten stecken und ablesen. So ein Fläschchen stellen wir für eine Weile in einen Eimer voll mit Estho-Wasser, bis innen die Wärme genauso ist wie im Estho-Wasser. Da die Salzigkeit in diesen Fläschchen uns bekannt und in allen Flaschen gleich ist, können wir nun die Wärme errechnen oder in einem Gradnetz auf Papier (Fachausdrücke 5: 50) ablesen.

Wir halten des Schiff mit dem Anker einen ganzen Tag an einer Stelle, die mitten im Strom liegt.

Am Ende dieser Messerei tragen wir die Glasflaschen mit dem gesammelten Wasser in´s Wasserhaus (Labor) und messen die Salzigkeit und die Trübstoffe. Mit der Salzigkeit dauert es länger, da wir erst alle Flaschen gleich warm machen müssen. Die Wärme des Wassers im Strom hatten wir sofort ermittelt.

Das Ergebnis dieses Tages machen wir in Netzen auf Papier gezeichnet sichtbar, wobei wir in der waagerechten Linie die Uhrzeit eintragen, in der senkrechten Linie die Mannshöhen unter der Wasseroberfläche und in das Netz die ermittelten Zahlen für Salzigkeit und die Trübung.



BILD
Anker, Tiden Netz

Auf dem Schiff ─ bedenkt, wir halten uns am Anker fest, und das Estho-Wasser strömt an uns vorbei ─ messen wir ab und zu die Strömungsgeschwindigkeit, indem wir ein Stück Holz am Schiff entlangschwimmen lassen und die Zeit messen, die es vom Bug bis zum Heck benötigt. Wir kennen die Schiffslänge und so errechnen wir die Strömungsgeschwindigkeit. Doch in unseren Aufzeichnungen haben wir auch die Winkel des Seiles eingetragen und können aus ihnen – im Vergleich mit den eben beschriebenen Messungen – ebenfalls die Strömungsgeschwindigkeit abschätzen, schneller als mit dem Holzstück.

Wie Pariman schnell herausfindet und sagt, ist die Messung mit dem schrägen Seil etwas anderes, denn sie stellt einen Mittelwert dar von allen Strömungen zwischen der Wasseroberfläche und der Tiefe, in der die Flasche in diesem Moment ist.

Später werden wir aus dieser Erkenntnis eine Methode machen: wir lassen die Flasche langsam bis zum Grunde herab und messen den Winkel mehrere Male. Somit wissen wir ─ nach umständlichen Rechnereien ─ , in welcher Tiefe welche Strömung war. Hierfür brauchen wir allerdings die Holzstückchen-Methode doch, denn sie gibt uns die klarsten Werte.

Am Ufer hatte jemand die Höhe des Wasserstandes für uns an einer Meßlatte abgelesen.




KAPPA 2.8 Die Ergebnisse, die Zahlen, was machen wir nun damit? Die WARUM-Frage

Die Beobachtungen dieses Tages könnt ihr im Bild „Anker Tiden Netz“ sehen. Das ist nur ein Beispiel, denn wir haben unser Schiff an vielen Tagen hier und an anderen Stellen am Anker im Strom gehalten und solche Messungen gemacht. Dabei haben wir bald gemerkt: was auf den Netzen bisher zu sehen ist ─ also die Zeichnungen unserer Beobachtungen ─ ändert sich von Mal zu Mal, und es dauert lange, bis wir anfangen zu verstehen, daß es immer zu solchen Veränderungen und Unregelmäßigkeiten kommt. Die Unregelmäßigkeit ist das Normale.

Was haben wir getan, um diese Unregelmäßigkeiten zu verstehen? Was geschah mit uns?

Denn wir sind anfangs immer wieder davon ausgegangen, daß es schon Gründe dafür geben muß: einerseits sieht der Strom/das Estho äußerlich immer ungefähr gleich aus, es sieht überzeugend regelmäßig aus. Und dann wieder finden wir diese großen Unterschiede! Allerdings erst wenn wir mehr in die Tiefe sehen, ins Detail.

Pariman beginnt das auseinander zu setzen, temperamentvoll:
>>oh Mann, das ist doch ein tiefer Fehler: ihr versucht einen Grund
für die Un-Regelmäßigkeiten zu verstehen. Erkennt doch
erstmal an, daß das Unregelmäßige das Normale ist.
Und dann seht zu, wie es kommt, daß ihr an das
Regelmäßige denkt. Vielleicht ist das Denken an das
Regelmäßige völlig un-normal und absurd.

>>Und vielleicht ist es euer verzweifelter Versuch, die Natur in
eine Art Korsett zu pressen, damit sie sozusagen
verstehbar wird. Weil es so schwierig ist, sie zu
nehmen wie sie ist. Das Netz soll ganz regelmäßig sein,
wie ein ordenliches Kästchen, ein Nähkästchen ...
Kann es aber nicht sein.

Doch einige von uns wollen mit einer neuen, ungewohnten Denkweise beginnen – macht das Spaß? Wir wollen uns selbst Fragen stellen und nach Antworten suchen: Wir fragen weiter: WARUM ist das so, was wir beobachten? In unseren Gesprächen nämlich kommen wir auf die Idee, WARUM zu fragen. Na ja, es sind nur die Männer, denen diese Idee einfällt, denn Ermini und Masna (sie sind die beiden Frauen, die am wenigsten unsere männlichen Denkweisen verstehen) protestieren und sagen,

>>mit dieser WARUM-Frage versucht ihr in euren Köpfen die Größe
und die Schönheit und Vielfalt der Natur in kleine Kästchen
zu pressen. Damit vergewaltigt ihr sie ─ natürlich nur in
euren Köpfen!
... und die anderen Frauen nicken erleichert - und ein
halbwüchsiger Junge, der mitgefahren ist auch. Andrum heißt er,
und ich frage ihn, wie er dazu steht.

>>Mir gefällt es nicht, wie ihr das Leben beschreiben wollt. Nur
Zahlen und eure Netze - das ist doch was ganz anderes!
Das mag schön sein, doch ich sehe die Schönheit nicht.
Wie Masna und Ermini darüber sprechen, gefällt mir mehr.
Ich sehe, sie kennen die Natur. Und so will ich sie auch
kennen lernen, dafür reise ich mit.

>>Mir scheint, ich bin den Frauen ähnlicher, vielleicht bin ich
etwas fraulich, das möchte ich auch bleiben. Vielleicht ist in
mir eine Frau - seelisch meine ich.

Und ich finde, Andrum sieht auch eher wie eine Frau aus, selbst seine helle Stimme ...

Randai, die zwei Kinder hat, spottet ─
>>WARUM? das fragen kleine Kinder, doch wenn sie so 7 Jahre
alt sind, legt sich das. Müsst ihr denn nun wieder mit dieser
Kinderei anfangen?

Und Ermini sagt ─
>>so werdet ihr das Estho nie verstehen. Seht euch meine Bilder an,
die sagen uns etwas ─ wenn auch lange nicht alles ─,
was das Estho selbst tatsächlich ist, sie zeigen nur das,
was ich gerade sehe.

Der König schrieb ja neulich (KAPPA 2.6   (Teil B  ?????)):
>>Euer Denken aber gerät durch diese gezeichneten Netze in eine
große Gefahr. Ihr geratet nämlich in die Versuchung, die
Bilder auf den Netzen als ein „wirkliches Bild“ der Natur
zu verstehen. Doch das ist es lange nicht. So vielfältig wie
die Natur ist, könnt ihr sie nicht darstellen,
mit keiner Methode.

Ja, Ermini´s Bilder sind Erfahrungen ... ─ es scheint, daß wir in ihren Aquarellen die Natur erfahren, ihr wirklich nahe kommen. Andrum geht später zu Ermini und Masna, da er ihre frauliche Art liebt und die harte männliche Art ablehnt.

Und wir denken uns bald, es wird uns allen mit dem WARUM auf folgende Art ergehen: wir würden die Antwort (wenn es denn eine gibt) beim Wort nehmen und meinen, damit etwas über die Ursachen zu erkennen. Und das muß garnicht stimmen. Fragt sich letztlich nur, für was wir überhaupt forschen.

Wir denken zwar, wir forschen wegen der Erfahrungen und zum Teil wegen der Bilder (Vorstellungen, Zahlen, Netze oder ähnliches), die wir bekommen. Doch diese Gespräche sind uns wesentlich, damit wir merken, was wir wirklich tun.

Andrum meint,
>>die Erfahrungen sind echter! ─ wenn ihr sie nicht durch die Zahlen verderbt.


Aus des Königs früheren Worten hören wir auch:
>>bitte forscht nicht in erster Linie wegen des Spaßes.

Pariman sagt:
>>Falls wir eine WARUM-Frage irgendwie beantwortet haben,
wissen wir fast nichts mehr als vorher, die Antwort ist
nur wie ein Gerüst, ein Käfig, in dem wir sitzen und nach
draußen gucken und beobachten und an dessen Gittern
wir uns festhalten. Vielleicht kann man diese WARUM-
Fragen nie beantworten. Das Gerüst ist nur in
unserem Kopf, oder auf dem Netz, es hilft, die Natur
ein wenig besser zu durchschauen, mehr nicht.

Und Granina, die Fischerstochter, sagt
>>erst wenn wir den Käfig verlassen und uns den Gefahren und
Wirbeln der Strömung hingeben, verstehen wir, was
da draußen los ist. Erst dann können wir den Fisch
fangen. Im Käfig sitzend kriegen wir nur die wenigen
Fische, die versehentlich hinein schwimmen.

Das gefällt Andrum, und er sieht Granina begeistert an.

Ermini bleibt bei ihren Aquarellfarben und Pinseln
und lehnt Bleistift und Lineal und Netze ab –
>> – ich nehme nur Pinsel und Farben, für mich. Farben kann ich
vermischen, sie vermischen sich selbst, und das ist
Natur, da führt die Natur meine Hand
und die Farben.

Dennoch bleiben wir erstmal bei dem WARUM: wir hängen die Netze alle nebeneinander an die Wand. Still sehen wir sie an, hängen sie auch manchmal um. Langsam zeigen sich Muster – also nicht eine Antwort auf das WARUM, sondern aus den nebeneinander gehängten Bildern entstehen höhere Ordnungen. Zum Beispiel sehen wir nun, wie der Mond das Estho beeinflußt: Wenn Vollmond ist, auch wenn Neumond ist, ist alles viel dynamischer, die Strömung fließt heftiger und die Unterschiede zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wasserstand sind größer. Bei Halbmond ist alles stiller: die Strömungen sind schwächer und die Wasserhöhen schwanken nicht so sehr. Auch ist das Wasser bei Voll- und Neumond trüber als bei Halbmond.

– sagt Pariman, der Denker,
>>Seht, da ist eine der Antworten auf das WARUM: es ist der Mond.

Gleich merkt er aber, daß das nur ein Stück mehr Einsicht ist aber keine Antwort auf die WARUM-Frage. Denn wir wissen nicht, und wir finden keinen Weg zu wissen, WIE und mit was der Mond das Estho beeinflußt. Wir denken und sprechen viel hin und her, doch alles ist nur ein Spekulieren, mehr kommt nicht an die Oberfläche.

Pariman:
>>möglich, daß die Warum-Frage Unsinn ist. Daß es keine
Antwort geben kann, weil es keine rechte Frage ist.

- und Andrum lacht sein helles Lachen. Und Granina, die ihren Arm um seinen Nacken gelegt hat, sagt,

>>Das mit dem Mond ist uns Fischern schon seit Ewigkeit bekannt, 
einfach eine lange Erfahrung.





KAPPA 2.9 Die neue Akademie

Unter-KAPPA 2.9.1 Beschreibung der Aufgaben für die Akademie und das Haus:


Der König schickte uns seine Vorgaben: Alle sollen mit ihren Familien in einem gemeinsamen Bereich der Akademie wohnen. Es soll ein gemeinsamer Raum der Stille vorhanden sein (Fachausdrücke 5: 32), der offen zum Garten ist. Um diese Idee lebendig werden zu lassen, werden alle eingeladen, mit dem Königspaar in deren Tempel still zu sitzen und die innere Klarheit und Bewußtheit zu erleben. Und uns wird erklärt, daß es ohne diese geistige Klarheit und Grundlage der Stille und des Gehens in die eigene reine Tiefe (die Königin nennt es „das Klare Land“) nicht wirklich möglich sein kann, geistig anspruchsvoll zu arbeiten.

In Abyssál hat die Reichsregierung ein Land-Schloss, in dessen Park ein kleines Tempelchen ist, hier treffen wir uns eines Tages mit dem Königspaar. Ein besonderer Anlass. Eine Flöte und ein Harmonium werden bemüht, und es steigt eine stille Musik im Raum auf, die uns ─ zusammen mit Königin und König ─ in gemeinsames Stillsein führt. Nach langer Zeit steigern die Musiker die Musik in größeren Rhythmus, und auf Anregung der Königin beginnen wir leicht an zu tanzen ─ die Stillezeit klingt langsam aus und wir sind dankbar für diese besondere Zeit. Einen solchen Ausklang nennen die Musiker mit einem Fremdwort „Wisárjanam“ (das j wie ein weiches sch, Fachausdrücke 5: F8).

Die „Akademie der Flüsse und Meere“ wird nach Ende der Bauzeit auf einem weiten Grundstück stehen, mit Gebäuden, Hafenpier, Wegen, Parks mit Grasflächen und alten Bäumen und vielen Sondergebäuden wie Wasserhäusern, Lagerräumen, Lehrräumen, Schülerstätten, Werkstätten und viel mehr ─ doch das wird noch Jahre dauern. Einen Turm wird es geben, von dem aus weite Flächen des Lerfen-Landes und des Esthos und auch der Gestirne überblickt werden können.



Unter-KAPPA 2.9.2. Beschreibung der Gebäude und der Organisation der Akademie ...

Die ganze Akademie wird in einer Ebene angelegt - mit Ausnahme des Turmes, oder später mehrerer Türme, vielleicht. Es wird keine Treppen geben - nur zu den Schiffen, damit wir sie auch bei niedrigem Wasserstand erreichen können, und hinauf auf die Türme.

Etwas sehr Wesentliches wird ein gemeinsamer Bereich der Stille sein. Wir werden ihn Tempel nennen. Erst nur eine einfache, bäuerliche Scheune, die hierher unmgesetzt wurde. Den Bericht eines Tempelbesuchs in späterer Zeit will ich hier gleich aufschreiben. Obwohl der eigentliche Tempel erst Jahre später errichtet wird.

An einem bestimmten Tag in jeder Woche treffen wir uns im Tempel ─ so viele Leute wie gerade in der Akademie sind. Ein großer Raum, drei Mannshöhen hoch. Auf dem Boden liegen weiträumig beige Teppiche, flauschig und gemütlich, auch ein paar Kissen. An den Wänden stehen einige Bänke und Liegen. Es sind aber keine Bilder oder Figuren da. Doch, in einigen Jahren bekommen wir eine große Bronce-Figur.

Es wird erwartet, daß wir in geistig (und spirituell) gesammelter Stimmung und in reiner und schöner Kleidung den Tempel besuchen  ─ denn nur dann ist, wie der König sagt ─ hochwertige geistige Arbeit möglich.



Ein Besucher aus Golsania im Land Marchianth beschreibt seinen Besuch im Tempel der Akademie. Dieser Bericht ist viele Jahre später entstanden. doch ich füge ihn schon an dieser Stelle ein:

„Ich komme in Abyssál an, und da ist besonders dieser Tempel — auf ein altes, kantiges Fundament gesetzt mit leicht nach unten erweiterter Form, fest auf dem Boden stehend, fest und sicher sieht er aus. So wie er ist, scheint er sehr neu zu sein, und die Leute sagen, er wurde vor erst fünfzehn Jahren nach alten, traditionellen Vorlagen erbaut. Doch sie sagen auch, das Neue wurde auf Altes errichtet, und das Alte ist uralt. Das flache Dach ist mit einer schwarzen Linie umrandet, das viereckige Gebäude ist dunkelrot angemalt. Fenster und das Tor sind gerundet, die Rahmen weiß. Das Eigenartigste ist die große Kuppel, die hellrot ist. Oben ist eine große gläserne Linse. Und auf jeder Seite der Kuppel haben sie eine große Schnecke aus Stein gestaltet. Die stilisierten Schnecken sind dunkel-beige.


Der Tempel in einer Entwurfszeichnung

Das Tor nach innen ist weit und hoch, es führt mich in den Raum der Stille, möchte ich sagen. Die riesigen Fensterscheiben sehen klar aus, sie sind hell und kristallklar. Die Nähe zum Meer schleift sie schnell rauh, und deswegen sollen sie wohl oft ausgetauscht werden, wenn sie blind geworden sind, höre ich. Sie sind aus leicht unterschiedlich farbigen Gläsern und dennoch klar.

Erst bleibe ich im Park um den Tempel, dort ist ein Platz, wo ich ruhen kann, einfach sitzen und nichts tun — unter riesigen Bäumen. Dennoch, es gibt so viel zu lernen, ich meine: noch muß meine Seele viel lernen. Der lange Weg von weit her aus Golsania, über das lange Alan Glazinian-Gebirge. Durch viele Mühsal, die ich an den Menschen sah, durch Wüstenstaub und Gebirgsschotter. Und nun dieses Reine hier!

Innen ist der Tempel eine große Halle, gemalt in angenehmen warmen, pastell-roten und orange Farben. Die Farben an den Wänden sind frisch, immer wird irgendwo etwas neu angemalt. Dadurch haben die Wände ein Muster aus viereckigen Flecken, in leicht unterschiedlichen Rotfarben. Gegenüber dem Eingang ist eine große Figur eines Menschen, gemacht aus Bronze, denke ich. Dieser Bronzemensch sitzt mit übergeschlagenen Beinen, die rechte Hand hängt herab und zeigt auf die Erde, die linke liegt im Schoß und hält eine Schale, der Kopf trägt eine Haarknolle, auf der ein kleines Licht ist, es strahlt nach oben, hin zu dem gebogenen Fenster in der Kuppel, das Licht können wir nur sehen, wenn es dunkel ist. Am Tag kommen durch diese Kuppel Sonnenstrahlen und bescheinen den Kopf — wo immer die Sonne steht: sie werden hierhin gebündelt.

Der Tempel wurde von Leuten aus dem Ghân-Land entworfen und gebaut. Er ist in ihrem Stil, neu doch in alter Tradition, wird gesagt.

Diese Statue — wie die Bilder des Ullam der Ghân, die ich an vielen Stellen im Allan Glazinian während meiner Wanderung sah. Es ist ein Abbild von Ullam! Der Raum ist sonst ganz leer, kein Schmuck, keine Duftlampen, keine Musik, einfache Fenster, nur diese schlichten, beige und weichen Teppiche und Kissen am Boden, auf die ich mich setze, der Figur gegenüber. Hinter der Figur des Ullam lehnt sich die Tempelwand an einen noch jungen Wald aus später riesigen Bäumen, sehe ich am nächsten Tag. Doch ich habe es schon geahnt wie ich hier sitze: da darf kein weiter Raum nach hinten sein! Nur die Bäume."

(Über Ullam der Ghân lest im KAPPA 1.4. Bei den Pavinen und den Ghân. Ullam ist keine Gottheit sondern war ein Mensch, dessen Bild die Ghân überall haben, als eine Erinnerung an seine Lehren. Und nun auch hier. Seine Lehren beginnen Bedeutung auch außerhalb des Ghân-Landes zu gewinnen.)

"Ich sehe in Ullam´s Augen und werde still, hier bin ich zuhause, denke ich, und dann wird das Denken weniger.

Stiller wird es in meinem Kopf. Mit offenen Augen sehe ich dem Ullam ins Gesicht, mein Blick wird still, die Augen hören auf zu plinkern. Lange sitze ich so, ein Mönch bringt eine Schale mit Tee, „Ullam ist ...“ sagt er schlicht. Nun doch eine leise Musik, eine Geige aus dem Nebelgebirge ... Tränen kommen mir und tropfen mir in den Schoß. Doch ich bleibe sitzen. Dies ist es — doch bald hört auch dieser Gedanke auf.

Schon seit langem ist es dunkel geworden, einige Lichter sind angesteckt. Ein Gong klingt, und ich sehe umher, viele Menschen sitzen nun hier, wie ich, still und leise, Lampen brennen.

Wie ich bald stehe, auf dem weichen, beige Teppich, fühle ich die Erde tief unter mir. Aus meinem Körper strahlt es nach unten in die Erde. Und dann sehe ich das Licht aus des Ullam Haarknolle nach oben in das Kuppelfenster strahlen. Unten die Erde, das Weibliche — und oben das Männliche, der Himmel, unten die warmen Erdfarben, oben rund um die Kuppel ein starkes, männliches Blau, Himmel und auch Meer.

Seit dem leisen Gongschlag stehen ruhig alle auf und gehen zum Tor. Eine Frau fängt an zu lachen, ein kleines Kind an zu weinen, einige tanzen zaghaft umher, jetzt lachen noch mehr, und singen fröhlich . . . und so löst sich die Stille auf. Man spielt draußen Musik zum Tanzen — sie tanzen hier ganz anders als bei uns, eben wie im Ghân-Land, langsam und gemessen.

Eine ältere Nonne kommt zu mir und nimmt meinen Arm, legt ihren Arm mir um die Schulter. Still gehen wir eine Weile umher im Garten des Tempels. „Du bist neu hier, ja?“ Da muß ich wieder anfangen zu weinen, ich hocke mich ins Gras und meine Augen weinen ungehemmt, und die Nonne hockt sich daneben, sie legt ihre Hand auf meinen Nacken, und noch mehr Tränen fließen. Ist es das, was uns fehlt in Marchianth, meiner Heimat {Rohan bei TOLKIEN}, immer noch fehlt? Ich weine vor Glück, merke ich, und die Nonne weiß es. Wie sie mir später sagt, sind alle aus dem Marchianth und Krinaniath so, mehr oder weniger.

Ich möchte hier bleiben, ich möchte hier im Tempelgarten bleiben, nie wieder fort. Die Nonne bingt mir Decken. Es ist warm, es ist hell sternklar, Lichtschein strahlt am Himmel, und wie ich mich umdrehe sehe ich: Nordlicht, stark weiß-blaues Nordlicht, Himmelslicht. Viele Leute liegen hier, ich merke, es ergeht ihnen so wie mir. Die Menschen kommen von weit her, viele aus Marchianth wie ich.“



Aus diesem Bereich der Stille - das ist der Mittelpunkt allen geistigen Tuns - strahlt das Geistige aus auf die ganze Akademie, auch auf die Tätigkeiten an anderen Orten, die von der Akademie ausgehen.

Deswegen gehen draußen von diesem Tempel am Boden des Parks rot gepflasterte, schrittbreite Linien aus, die wie Strahlen aussehen, und die ─ in der Vorstellung ─ überall hingehen, wo unsere Tätigkeiten sind, die Wasser- und Wohnhäuser, Schiffe, Stationen an anderen Orten. Manchmal gehen wir versonnen auf so einer Linie entlang, im Geist unseren Aufgaben und Zielen entgegen strebend. In späteren Jahren werden auch andersfarbige Linien gebaut, auch Linien in Mustern, auch geschwungen und so weiter ─ den neuen Aufgaben und Denkwegen entsprechend.

Eine Kreuzung von Pfaden

Neben manchen dieser Linien ─ die Pfade sind ─ stehen sehr große Bäume, die da schon standen als es noch keinen Gedanken an diese Akademie gab. Diese Bäume stehen so, daß zwischen ihnen in der Höhe Bretterpfade gespannt sind, am Anfang, nahe dem Tempel kann man hinaufklettern, und in weiter Ferne, wo das Ziel ist, wieder hinunter. Da gibt es an manchen Orten Verbreiterungen des hölzernen Pfades, wo wir ruhen und unseren Geist beobachten können.

Es geschieht auch, daß mir eine Aufgabe nicht passt, und dann weiche ich von der Linie, die dahinführen soll, ab und suche neue Wege ─ oder gehe wieder zurück, oder lege mich daneben und versuche mich hineinsinken zu lassen. Das geht nur auf den roten Pfaden am Boden ─ der Bretterpfad gestattet das nicht. Dort ist es zielgerichteter.


Unter-KAPPA 2.9.3 Abyssál, sein Hafen und der geplante Platz für die Akademie

Abyssál ist eine uralte Hafenstadt, sie hieß vordem Abyssálion. Sie liegt am westlichen Ufer des Geroner, etwa 4o Meilen auf dem Fluß meerwärts von Ekro Krinath (das entspricht 88 km europäisch). Bis zur offenen See sind es nochmal 8o Meilen, das heißt bis zu einer geraden Linie zwischen dem Kap Umbrar und der Insel Nananian (seht die Karten).

Das Hafenbecken hat schon von alters her eine ovale Form und zwei Einfahrten. In das Becken ragen einige Brücken hinein, die auf Felsbrocken stehen. An den Brücken legen die Schiffe an. Die Strömungen können somit ohne Hinderung durch Schiffe oder Molen durch das Becken streichen.

Durch die nördliche Einfahrt strömt die Ebbeströmung ein, durch die südliche aus. Bei Ebbe entsteht im ovalen Becken eine rechts kreisende Wirbelströmung, die das Becken am Rand tief hält. In der Mitte jedoch lagern sich Sand oder Schlick ab – je nach dem, ob die Ströme stark beziehungsweise schwach sind. Die von der Ebbeströmung aufgewirbelten Ablagerungen werden mit der Ebbeströmung durch die südliche Einfahrt in das Estho hinaus getragen. Die Ablagerungen in der Mitte aber werden regelmäßig mit einem Bagger heraus geschöpft.

An einer Stelle überkreuzen sich die Ströme, und hier halten sich die Ablagerungen besonders tief, da die ausgehende Strömung unter der eingehenden Strömung durchstreicht. Zu diesem Zweck haben die Steinufer eine besondere Form bekommen, durch die die Strömung auf die genannte Weise gelenkt wird: Bild 14.

Bei Flut streichen die Ströme an den Einfahrten vorbei und können somit kaum Ablagerungen in das Becken hinein tragen. Auch trägt das Flutwasser weniger Schwebstoffe (Schlamm) als das Ebbewasser.



Unter-KAPPA 2.9.4 die Akademie. das Konzept, das Leben in der Akademie

Die Akademie soll etwas außerhalb der Stadt, am Ufer des Geroner stehen, eingebettet in einen großen Park und an das Hafenbecken anlehnend. Eine leichte Mauer soll um das ganze Gelände gelegt werden, doch – abgesehen von Innerem Park und Tempelgarten – soll alles für die interessierte Bevölkerung offen und durchlässig sein, es soll also mehrere Tore geben, „offene Tore“. Tempel und Tempelgarten sollen außer für die Bewohner der Akademie für alle Außenstehende offen sein, die starkes Bedürfnis dazu haben.

Es soll Wohnhäuser geben, die in einen inneren Park übergehen, der nur für die Bewohner gedacht ist. Hier können sie auch Gärten zur Aufzucht von Gemüse und Obst und Blumen anlegen.

Dann soll es Büros, Werkstätten und Wasserhäuser (Labors) geben, eine Werft und andere Werkstätten, außerdem einige Restaurants und Läden. Die Stadt ist von Kanälen durchzogen, von denen ein kleiner Kanal in die Akademie abzweigt, der in einem Binnenhafen (B.H.) endet. Auf den Kanälen wird man kleine Boote fahren können.

An einer Brücke, die in das Hafenbecken ragt, liegen das Schiff oder später die Schiffe, die zur Akademie gehören oder von ihr geliehen sind.


Unter-KAPPA 2.9.5. Das geistige Feld in der Akademie

Eine wichtige Grundlage unseres Forscherlebens ist die geistige Ruhe und Gelassenheit sowie die körperliche Gesundheit. Der König sagte uns, er will, daß die Mitglieder der Akademie – damit meint er alle Menschen, die hier sind, also nicht nur die Forscher (wie es in anderen Ländern sein soll) –, daß also alle Mitglieder in sich die tiefe Geistigkeit pflegen, daß alle in der Akademie solche Erfahrungen gemacht haben wie wir in den Pavitrani und daß wir solche Erfahrungen immer wieder auffrischen.

Eine weitere Grundlage ist, geistig in klaren Strukturen arbeiten zu können. Vielleicht ist das zur Zeit noch nicht recht möglich, da unsere Schulbildung dafür nicht ausreicht. Der König hat aber im Hochgebirge (dem Alan Glazinian) schon vor Jahren eine Internats-Schule (sie heißt Glazintrani) für Kinder eingerichtet, in die sie schon in sehr frühem Alter anfangen, etwa mit vier Jahren. Die Eltern sind nicht häufig dabei, und es ist das ferne Ziel, die Eltern fast ganz auszuschließen. Die Kinder sollen hier ungestört vom Trubel des täglichen Lebens die klaren geistigen Strukturen lernen (Fachausdrücke 5: 31.). Priester sollen die Lehrer und Pfleger sein, Frauen und Männer. Es soll nicht zu einer Abhängigkeit von einer gewissen festgelegten Religion oder von gewissen Volksschichten kommen. Es werden aber verschiedene Formen der Religionen angeboten und durchgespielt, wobei Strukturen von Ritualen gelernt werden – als Muster von Denk- und Kenntniss-Strukturen. Die Zöglinge (Glazintriten oder Zannai genannt) sind also bald in vielen Ritualen zuhause und können sie zelebrieren. Als Hintergrund solcher Rituale lernen sie Philosophie und Psychologie in sehr formalen Strukturen – doch im Laufe der Jahre lassen sie das Formale hinter sich und bringen das Gelernte ins Leben ein.

Welche Kinder mögen gewählt werden? Eine Gruppe von Weisen, die der Reichsregierung zur Seite steht, meint: Möglicherweise werden zufällig gezeugte Kinder nicht die von der Glazintrani benötigten Kinder sein. Es scheint der Natur der Menschen zu entsprechen, daß in einem freudigen, liebevollen und spirituell sehr bewußten Zeugungsakt gezeugte Kinder eine hohe und klare Bewußtheit mit ins Leben bringen. Es soll versucht werden, daß Eltern in dieser, der Natur entsprechenden Weise ihre Kinder zeugen ─ und solche Kinder sollten für den Besuch der Glazintrani-Schule ausgesucht werden.

Die Zöglinge werden nicht nur mit den geistigen Methoden der Gegenwart bekannt gemacht, sondern sie hören von den Wegen des Denkens, Fühlens, Erfahrens früherer Zeiten. Ich zitiere hier mal einen Text aus einem alten Buch, in dem sich eine sehr frühe Kultur ausdrückt (Fachausdrücke 5: 81):


„... nun wollte der Wettermacher Margu nichts anderes, als daß sich ein guter Wettermacher aus dem jungen 
Lehrling entwickelt. Es gab für diese Lehre
keine Begriffe, keine Bücher, keine Methoden,
keine Zahlen oder Formeln und nur
sehr wenig Worte
und Sätze, und es wirkten 

des Knaben Sinne viel mehr als sein Verstand,
welcher von seinem Meister gedämpft wurde –
zu Gunsten der reinen, sinnlichen Erfahrung.


Es galt, die gesamte Kenntnis der damaligen
Menschen um das Lebendige und Tote nicht bloß
zu verwalten und auszuüben, sondern weiterzulehren.
Ein großes und dichtes Netzwerk von Erfahrungen, Beobachtungen und Forschersitten tat sich erst
zögernd und dämmernd vor dem Jungen auf,
beinah nichts davon war auf Begriffe gebracht,
beinah alles mußte mit den Sinnen erspürt,
erlernt, nachgeprüft werden. Grundlage aber
und Mittelpunkt dieser noch sehr jungen 
Wissenschaft war die Kunde vom Mond, von 
seinen Phasen und Wirkungen, wie er immer wieder
anschwoll und immer wieder hinschwand, und wie
seine sich wandelnden
Kräfte die Erde beeinflussen.“


Zöglinge der Glazintrani werden später auch in der Akademie von Abyssál leben. In zwei oder drei Generationen werden nur noch Glazintriten hier sein ─ eine Elite des Staates. Doch so weit sind wir noch lange nicht, und es ist auch noch nicht klar, ob die Wege nicht ganz anders gehen werden. Denn es gibt starke Kräfte in der Gesellschaft, die gegen die Bildung von Eliten sind und alles eher auf einer mittleren Schicht einspielen möchten, nur ausnahmsweise mit einzelnen kulturellen Spitzen.

Nach den Anweisungen des Königs hat Randai, die Architektin den Tempel der Akademie entworfen und den Bau geleitet. Sie hat auch die ganze Anlage der Akademie geplant und den Tempel in den Mittelpunkt gestellt. Oft treffen wir uns in dem provisorischen Tempel, der Scheune. Hier ist kein Platz zum Denken und Diskutieren, sondern hier sitzen wir still zusammen. Einmal in der Woche treffen wir uns alle hier. Dieses Treffen hat Vorrang vor fast allem anderen. Der Tempel und seine Kräfte werden von Ghân-Leuten entworfen.

Doch es gibt in der Stadt auch einen geistigen Raum, in dem wir das in den Pavitrani und Glazintrani erfahrene weiterbilden können, oder wer die Glazintrani nicht besucht hat (wie ich), kann sich hier noch in dieser Richtung schulen lassen – obwohl ja fehlt, was die Glazintriten aus frühester Kindheit schon mitgebracht haben.

[Erläuterung der Bauphasen der Akademie, am Anfang Weihung der Lage und des Fundaments, vorher astrologische Festlegungen und psychologische/  spirituelle Begründung dafür]

Zur Einweihung der Akademie kommen Königin und König, kommt Nawain, die Meisterin vom Zantrani-Tempel, kommen einige Würdenträger von den Pavitrani, und es kommen Gäste, Besucher aus den vielen kleinen Völkern in Krinaniath ...

Nawain spricht zu uns etwa das Folgende (Fachausdrücke 5: 82):


>>Ihr wollt eine Gemeinschaft einrichten, die ich mal eine „Commonie“
nennen will (Faschausdrücke 5: 83). Eine geistige und spirituelle Commune.
Ihr könnt am Anfang nur das Gerüst erbauen, doch die
Seele einer Commonie wächst sehr, sehr langsam.
Seid nicht ungeduldig.

>>Doch wenn eine solche Seele nicht entsteht, wird es auch keine
Commonie – einfach nur eine Menge. Eine Commonie aber hat
eine Seele, und da ist eine Mitte, wo ihr euch trefft. Das könnte
dieser Tempel werden. Es kann aber auch anders laufen, dann
bildet sich eine Mitte an einer anderen Stelle hier.

>>In Zantrani bin ich die Mitte. Wegen mir, dieser Mitte, seid ihr
zu den Zantrani gekommen. So ist es gewachsen in vielen
vielen Jahren. Vor mir waren andere, die die Mitte waren.
Mit mir hängen alle in den Zantrani zusammen, und
dadurch hängen sie auch untereinander zusammen.

>>Ich habe erfahren, daß die ganze Commonie durch bestimmte
Stimmungen geht. Nicht daß jede und jeder eine ganz
eigene Seelenstimmung hat, alle hängen
irgendwie zusammen und tauschen sich aus,
eher unbewußt als bewußt.
So wird es auch hier sein, wenn ihr
zu einer Commonie werdet.

>>So ist es auch mit der Bewußtheit, Achtsamkeit. Am Anfang seid
ihr alle mehr oder weniger bewußt, doch langsam, langsam
steckt ihr euch an und wie die individuelle Bewußtheit steigt,
so steigt die gemeinsame Bewußtheit. Das ist die Grundlage
für viel Energie, die durch euch entsteht und
frei gesetzt wird.

>>Ihr habt die Möglichkeit, eure Klarheit und Bewußtheit in die
Welt ausstrahlen zu lassen. Ein Teil von euch wird zu den
Glazintriten gehören, sie werden etwas von deren geistigen
Traditionen mit mitbringen. Das befürworte ich sehr.

>>Deshalb habt ihr die Möglichkeit, eine besondere Commonie zu werden.

>>In dieser Commonie versammeln sich Erkenntnisse über die Flüsse
und das Meer, und hier versammeln sich auch Erkenntnisse
über die Tiefen der menschlichen Seele. Das ist etwas ganz
Neues, ihr fordert Gott heraus, so etwas hat es noch nie
gegeben. In dieser Verbindung von Forschung und
Blick in die inneren Tiefen werdet ihr euch
mehr und mehr öffnen, ...

>>Für die meisten Menschen in diesem Königreich ist Gott tot.
Doch das muß nicht stimmen, denn es sind nur die Menschen,
die die Idee ”Gott ist tot” haben, wenn auch viele
Menschen dieser Idee nachhängen.

>>Ich vermute, es sind einfach die Verbindungen, die Brücken zu Gott
unterbrochen, die Brücken zum Lebendigen. Diese
Commonie kann die neue Brücke sein.

>>Laßt aber eure Egos los. Das tun wir in Zantrani: wir zerstören eure
Egos. Denn die Egos würden unsere Zantrani-Commune zerstören, sie
würden hier die Akademie zerstören, sie würden des Königs
Werk in Abyssál zerstören. Werft eure Egos weg. Etwas viel
Wertvolleres geschieht in den Pavitrani und auch hier.

>>Doch ich arbeite recht langsam – weil Menschen langsam sind,
und das ist schön. Ich liebe es, wenn Menschen langsam sind.
Und doch werden es immer mehr werden, sie werden zu
Tausenden zu uns kommen. Die Pavitrani werden sich zu
einem Teil dieses Landes entwickeln, wo die Menschen
ohne Ego sein werden, und es wird Schule machen.
Das wird der Beginn eines neuen Zeitalters sein,
es wird das Fünfte Zeitalter werden.

>>Und in gewisser Weise wird diese Akademie zu einer Tochter
der Pavitrani werden, hier werden Menschen
sein und schaffen, die sich die Anregungen zur Ego-
Losigkeit von den Pavitrani geholt haben. Je mehr
Leute diesen Weg gehen, desto mehr Wunder werden
geschehen, da sie den Weg zu Gott wieder finden
werden. Das ist der Grund, warum ich dieses Zeitalter
das Fünfte nennen werde, denn das Vierte war die sehr
kurze Zeit, in der wir uns von den Schwarzen Zeiten
erholt haben und die politischen und kulturellen
Grundlagen aufgebaut haben für das, was nun
geschehen wird.

>>Ich werde euch allen, die ihr kommt, eine Weihe geben. Es ist
nichts Besonderes, doch ihr habt euch entschlossen,
einen Lebensweg der Ego-Losigkeit zu gehen,
Ihr seid die Zannais (Fachausdrücke 5: 30; zu Ego:
Fachausdrücke 5: 17, Fachausdrücke 5: 41).
Deswegen weihe ich euch, als ein Zeichen.



Unter-KAPPA 2.9.6. Das Schiff, die Schiffe

Das Schiff bekommt einen gerundeten Leib, damit es leicht mit dem Strom treiben kann und nicht so weit krängt, es soll in der Mitte verbreitert sein, damit es fest im Wasser liegt und wenig schlingert. Auf jeder Seite bekommt es eine Flosse, die man hinablassen kann, ebenfalls um besser im Strom zu treiben, aber auch um beim Segeln nicht so sehr seitwärts abgetrieben zu werden. (Fachausdrücke 5: 84)

Zum Antrieb bekommt es am Mast ein großes Segel und darüber für Flautenzeiten ein Toppsegel. Das große Segel kann unten gerefft werden, nicht nur um die Segelfläche zu verkleinern – was bei Sturm nötig ist –, sondern auch um das Arbeiten auf dem Deck zu erleichtern. Vor dem Bug wird ein kleiner Mast mit einem Steuersegel errichtet, am Heck ebenso. Mit den Steuersegeln wird man das Schiff recht leicht und schnell wenden können, was wegen des plumpen Leibes – besonders in den starken Strömungen im Estho – nötig ist.

Auf dem Deck steht ein langes Haus mit Wasserräumen (Fachausdrücke 5: 80). Unterkünfte und anderes ist unter dem Deck. Das Haus kann leicht im Hafen mit einem Kran abgenommen werden, wenn wir eine große Deckfläche benötigen.

Außer mit den Segeln kann das Schiff auch mit Rudern angetrieben werden. Es kann von ein paar Leuten gerudert werden. Doch das wird langsam gehen. Zudem verfügt es über ein kleineres Boot, das üblicherweise auf dem Deck steht, das von vier Leuten gerudert werden kann. Mit ihm kann man das Schiff im Hafen schleppen oder auch stoßen, im Hafen rangieren. Und es mag als Rettungsboot mal nötig sein.

Unser neues Forschungsschiff, auf den Strand gezogen,
damit ihr alles sehen könnt.

Wenn sich dieses Schiff bewährt, sollen weitere Schiffe dieser Art gebaut werden, aber vielleicht auch schlankere und schnellere. Doch es geht ja erstmal um das Fahren im Estho, also werden sie nicht viel anders sein.

Die seefahrenden Schiffe sind bei uns anders gebaut, sie sollen ja sicher und schnell die Meere überqueren.





Bis hierhin Ober-KAPPA 2
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ab hier:
Ober-KAPPA 3 Themenberichte – das Estho, andere Esthos
im nächsten Blog in dieser Serie von Blogs (über die Forschungen im Geroner):

Das Ziel unseres Tuns, wie es uns das Königspaar vorgegeben hat, ist die Erkenntnis dessen, was ist, also eine Beschreibung der Wildnis. Erst aus diesen Kenntnissen können wir oder andere ermessen, was zu tun oder zu lassen ist, damit die Menschen richtig in der Wildnis leben und wirken können, und was zu tun wäre, damit sie nicht zerstört wird durch unser Tun.
Usw .....




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